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Einführung zu den Geraden­gleichungen

Published on 2/3/2024, 12:53:00 AM


Für diese Einführung solltet ihr euch ein grundlegendes Verständnis von Vektoren und deren Rechenoperationen angeeignet haben.

Gleichungen kennt ihr sicher schon, z.B. die Funktion y=2x+5y=2\cdot{}x+5 (Funktionen sind auch Gleichungen). Diese Funktion gibt für jeden Wert xx einen bestimmten Wert yy zurück. Wenn jetzt die Frage gestellt wird, ob ein Punkt P(xo/yo)P(x_o/y_o) auf dem Graph GfG_f liegt, setzen wir einfach xox_o für xx ein und prüfen, ob der durch die Funktion errechnete Wert yy der Koordinate yoy_o unseres Punktes entspricht.

Jetzt wollen wir unseren Blick von den algebraischen Funktionen abwenden. Wir wollen nicht prüfen, ob ein Punkt auf dem Graphen einer Funktion liegt, sondern ob ein Punkt auf einer Gerade im Raum liegt. Ähnlich wie wir eine Gleichung für unsere Funktion aufgestellt haben, können wir auch für unsere Gerade eine Gleichung aufstellen. Die Geradengleichung.

Eine Gerade wird durch einen Punkt und einen Richtungsvektor ausgedrückt. Der Punkt gibt an, wo die Gerade liegt. Der Richtungsvektor zeigt, in welche Richtung die Gerade verläuft. Nutzt die Simulation und verschiebt Punkt und Richtungsvektor, um zu verstehen wie sie funktionieren und was die Verschiebung bewirkt. Den Richtungsvektor kannst du verschieben, in dem du UU anfässt.

Geraden können auch auf andere Weise beschrieben werden. Zwei Punkte beispielsweise können eine Gerade eindeutig definieren.

Wir drücken jetzt den Punkt, welcher unsere Gerade beschreibt, als Vektor aus. Wenn wir jetzt zu diesem Vektor unseren Richtungsvektor addieren, erhalten wir einen Punkt auf der Gerade. Durch das skalieren des Richtungsvektors erhalten wir unterschiedliche Punkte auf der Geraden.

Überlege dir zuvor, was passiert, wenn λ=0\lambda = 0 gilt!

Diese Berechnung kann man nun leicht als Gleichung ausdrücken.

X=p+λu\overrightarrow{X} = \overrightarrow{p}+\lambda\cdot\overrightarrow{u}

Voila, unsere Geradengleichung. p\overrightarrow{p} ist der Vektor zu unserem Punkt. u\overrightarrow{u} ist der Richtungsvektor, welcher die Gerade angibt. λ\lambda ist der Wert, welcher den Richtungsvektor skaliert. So können wir mit dieser Funktion alle beliebige Punkte auf der Gerade ausdrücken.

Ähnlich wie bei den algebraischen Funktionen können wir allerdings auch hier prüfen, ob ein bestimmter Punkt auf der Geraden liegt. Das soll mit einem Beispiel erklährt werden.

Unser Punkt auf der Geraden ist p=(23)\overrightarrow{p} = \begin{pmatrix} 2 \\ 3 \end{pmatrix}. Der Richtungsvektor ist u=(11)\overrightarrow{u} = \begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix}. Der zu prüfende Punkt ist (45)\begin{pmatrix} 4 \\ 5 \end{pmatrix}.

Nun nehmen wir unsere Gleichung und ersetzen X\overrightarrow{X} mit dem zu prüfenden Punkt. p\overrightarrow{p} und u\overrightarrow{u} sind bereits durch unsere Gerade definiert. Dadurch ergibt sich: (45)=(23)+λ(11)\begin{pmatrix} 4 \\ 5 \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} 2 \\ 3 \end{pmatrix}+\lambda\cdot\begin{pmatrix} 1 \\ 1 \end{pmatrix} Jetzt gilt es, λ\lambda auszurechnen. Stellt sich nur die Frage wie das gehen soll. Um λ\lambda auszurechnen, teilen wir unsere Gleichung in zwei Teilgleichungen auf, die sozusagen Gleichungen der einzelnen Achsen darstellen. (Warum wird im folgenden erläutert)

  • 4=2+λ14 = 2+\lambda\cdot1
  • 5=3+λ15 = 3+\lambda\cdot1

Die 1. Gleichung behandelt im Endeffekt die X-Komponente der Vektoren, die 2. Gleichung die Y-Komponente. Sollte der Punkt auf der Geraden liegen, muss λ\lambda für alle Achsen gleich sein. Diese Simulation zeigt, dass ein Punkt nicht auf der Geraden liegt, falls die einzelnen Komponenten (X und Y) des Richtungsvektors unterschiedlich skaliert werden. Mit den Schiebereglern könnt ihr die einzelnen komponenten des Richtungsvektors einzeln skalieren!

Für alle Achsen muss der Richtungsvektor gleich skaliert werden. Wenn wir die obigen Gleichungen umformen erhalten wir λ=2\lambda = 2 für beide Gleichungen. Daraus können wir schließen, dass der Punkt auf der Geraden liegt.

Jetzt frag ihr euch vielleicht, warum man nicht einfach die bereits bekannte algebraische Geradengleichung y=mx+ty = m\cdot{}x+t verwendet, um das selbe Problem zu lösen. Der eigentliche Vorteil dieser neuen Geradengleichung besteht darin, dass man sie auch im drei-dimensionalen Raum anwenden kann. Das ist mit der algebraischen Gleichung nicht möglich.


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